Skip to main content

2023 | Buch

Corona-Kommunikation

Eine Krise in Wissenschaft, Politik und Medien

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Die Beiträge der Wissenschaft in der Corona-Krise waren vielfältig. Sie reichten von der Impfstoffentwicklung über Aerosolforschung bis hin zu Modellierungen. Es gab viele Erfolgsmeldungen. Virologen wurden zu Medienstars. Wissenschaft, Politik und Medien sprachen zeitweise mit einer Stimme – ein Siegeszug der Wissenschaftskommunikation? Es gab aber auch überzogene Versprechungen, dünnhäutige Reaktionen bei Kritik und Einseitigkeit in der Politikberatung – ein kommunikatives Desaster für Wissenschaft, Politik und Medien?

Dieses Sachbuch möchte die Diskussion zur Corona-Kommunikation in Wissenschaft, Politik und Medien anregen. Es basiert auf Fallstudien, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden, ordnet Beispiele entlang der Kriterien etablierter Wissenschaftsorganisationen ein und formuliert Fragen an die künftige Wissenschaft und ihre Kommunikation.

Ist dies eine Studie, Materialsammlung oder Streitschrift? Alles. Aber hauptsächlich ein Plädoyer: Gegen unantastbare Wahrheiten, Meinungshomogenisierung und Ausgrenzung. Für Transparenz, Pluralität und Dialog in Wissenschaft und Kommunikation.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Wie war es zur Corona-Krise gekommen? Was war überraschend, was hätte man erwarten können? Hierzu gibt es durchaus unterschiedliche Einschätzungen, ebenso zur Frage, wie sich Wissenschaft und Kommunikation in der Krise geschlagen haben.
„Sternstunde der Wissenschaft“ oder „kommunikatives Desaster“? Eine Aufarbeitung anhand von konkreten Beispielen und aus verschiedenen Perspektiven muss nun stattfinden.
Marc-Denis Weitze

Wissenschaftskommunikation in der Coronakrise

Frontmatter
Kapitel 2. Wissenschaft in der Krise
Zusammenfassung
Kontroversen, Skepsis und Kritik sind Schlüsselelemente der Wissenschaft. Die Öffentlichkeit erwartet dagegen Klarheit und Eindeutigkeit.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 3. Zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit
Zusammenfassung
Vom Defizit zum Dialog – so lässt sich die Geschichte der Wissenschaftskommunikation zusammenfassen. Bis vor wenigen Jahren stand noch die Information der Öffentlichkeit durch Experten im Vordergrund. Inzwischen gilt „Dialog“ als adäquater Ansatz der Wissenschaftskommunikation – zumindest in Leitfäden und Sonntagsreden.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 4. Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation
Zusammenfassung
Wissenschaftskommunikation hat eine lange Tradition. Inzwischen ist das Feld weit verzweigt und differenziert. Unabhängig vom jeweiligen Thema sind vielfältige Herausforderungen bekannt, wie etwa Eigeninteressen, die nicht transparent gemacht werden, und übertriebene Versprechungen, die nicht eingelöst werden können.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 5. Randbedingungen der Wissenschaftskommunikation
Zusammenfassung
Wissenschaftskommunikation findet zwischen Menschen statt. Wie die Menschen Wissen aufnehmen und wie Meinungen entstehen, ist ein komplexer Prozess. Randbedingungen wie Vorwissen, Interessen und Deutungsrahmen spielen bei der Rezeption eine Rolle. Einblicke in diese Randbedingungen machen grundsätzliche Beschränkungen der Wissenschaftskommunikation deutlich und können umgekehrt ihre spezifischen Möglichkeiten illustrieren.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 6. Zwischen Zahlengläubigkeit und Datenchaos
Zusammenfassung
Inzidenzwerte, Daten zur Sterblichkeit oder Ergebnisse aus Computermodellen – Zahlen suggerieren den Anschein von Wissenschaftlichkeit, Präzision und Verlässlichkeit. Transparenz darüber, wie diese Zahlen zustande kommen, ist eher selten.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 7. Risiko- und Gesundheitskommunikation
Zusammenfassung
Risiko- und Gesundheitskommunikation spielten in der Corona-Krise eine wichtige Rolle. Auch hier gab es schon lange Erfahrungen und Leitlinien – die in der Corona-Krise jedoch vielen Akteuren nicht bekannt waren.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 8. Wie breitet sich das Virus aus?
Zusammenfassung
Für einen Überblick über das Infektionsgeschehen und die Entwicklung geeigneter Maßnahmen ist es wichtig zu wissen, auf welche Weise Viren übertragen werden und sich ausbreiten. Im Sinne von Ursachenforschung ist dies ein ureigenes Anliegen der Wissenschaft gewesen.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 9. Übertragungswege und Masken
Zusammenfassung
Masken sind ein im Alltag sichtbares Zeichen der Pandemie. Sie sollen einen Schutz vor Ausbreitung und Übertragung des Virus bieten. Seitens der Wissenschaft dauerte es jedoch bemerkenswert lange, bis klare Informationen zur Übertragung der Viren vorlagen und kommuniziert wurden.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 10. Impfen und Impfkampagne
Zusammenfassung
Impfstoffe sind keine Wunderstoffe. Eine Abwägung ihrer Wirkung, Nebenwirkung und Kosten wäre im Rahmen einer dialogorientierten Wissenschaftskommunikation sinnvoll gewesen.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 11. Der Podcast „Coronavirus-Update“
Zusammenfassung
Aktuelle und fundierte Information wollte der Podcast „Coronavirus-Update“ bieten. Unsicherheit und Komplexität wurden darin durchaus transparent gemacht, jedoch wurde das Publikum auch überfrachtet mit vielen, detaillierten Informationen – und es wurde weitgehend die Sichtweise nur eines einzelnen Virologen dargestellt, der seine herausgehobene Position auch dazu nutzte, zu Themen jenseits seiner eigentlichen Expertise zu sprechen. Dialog und Pluralität bleiben bei dieser Art der Wissensvermittlung auf der Strecke. Umso bedenklicher ist, dass diese Art der Wissenschaftskommunikation vielfach gelobt und ausgezeichnet wurde.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 12. Der YouTube-Kanal „maiLab“
Zusammenfassung
Der YouTube-Kanal „maiLab“ wollte in regelmäßigen Folgen aufklären, verlässliche und differenzierte Informationen zu Corona liefern. Inwieweit funktioniert das? Handelt es sich um Aufklärung, um Journalismus oder um Informationskampagne und Besserwisserei? Tatsächlich war die Perspektive dieses Kanals sehr eingeschränkt, Informationen wurden einseitig dargestellt. Dialog und Pluralität bleiben bei dieser Art der Wissensvermittlung auf der Strecke. Umso bedenklicher ist, dass diese Art der Wissenschaftskommunikation vielfach gelobt und ausgezeichnet wurde.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 13. Stellungnahmen aus der Wissenschaft – mit entgegengesetzten Aussagen
Zusammenfassung
In der Corona-Kommunikation haben sich Wissenschaftlergruppen vielfach in der Öffentlichkeit zu Wort gemeldet. Welche Gruppen und Organisationen finden sich zusammen, um möglichst viel Autorität zu beanspruchen und Gehör zu finden? Was passiert, wenn solche Gruppen zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen? Politik und Medien können sich mitunter die für sie passende „wissenschaftliche“ Position heraussuchen. Andere Meinungen werden auch innerhalb der Wissenschaft teilweise ausgegrenzt.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 14. Die Frage nach dem Ursprung des Virus
Zusammenfassung
Die Frage nach dem Ursprung des Virus ist angesichts der enormen globalen Auswirkungen der Pandemie bedeutsam. Die gängige Erklärung – ein natürlicher Ursprung durch Übertragung vom Tier auf den Menschen – wurde wenig hinterfragt in Medien und Politik. An einem Beispiel wird verfolgt, wie ein alternativer Erklärungsansatz von Wissenschaftlern, aber auch von Kommunikatoren ausgegrenzt wurde. Weder Argumente noch Folgerungen daraus sollten in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 15. Zwischenbilanz zur Wissenschaftskommunikation
Zusammenfassung
Wie fällt die Zwischenbilanz zur Wissenschaftskommunikation in der Corona-Krise aus? Nach anfänglicher Euphorie zu den Leistungen der Wissenschaft zeigte sich eine Art der Wissenschaftskommunikation, die einseitig und wenig dialogorientiert war.
Marc-Denis Weitze

Politik und Medien in der Coronakrise

Frontmatter
Kapitel 16. Corona-Maßnahmen der Politik: Ein scheinbarer Konsens
Zusammenfassung
Die Corona-Maßnahmen wurden von Politikern, Journalisten und Intellektuellen begrüßt und lange Zeit unterstützt. Wo blieben Differenzierung, Bedenken und Kritik, wo der Dialog verschiedener Meinungen?
Das anfänglich recht hohe Vertrauen in Politik, Behörden und den Staat insgesamt sackte im Lauf der Corona-Krise ab, der scheinbare Konsens brach zusammen.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 17. Der Weg von der Wissenschaft zu den Corona-Maßnahmen
Zusammenfassung
Wie war es zu den einzelnen Corona-Maßnahmen gekommen, auf welcher Basis hat die Politik entschieden und welche Rolle hat die Wissenschaft gespielt? Idealtypisch hätte Wissenschaft informiert und aufgeklärt, dabei Unsicherheiten und divergierende Einschätzungen benannt, mögliche Szenarien, Interventionen und deren Folgen, soweit möglich, beschrieben. Die Politik hätte – ausgehend von wissenschaftlichem Wissen und von den Handlungsmöglichkeiten – auf Grundlage von Werten und Interessen abgewogen und entschieden, welche Maßnahmen adäquat gewesen wären.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 18. Wie Politik und Behörden kommunizieren
Zusammenfassung
Waren die Grundlagen und die Intentionen, mit denen die Corona-Maßnahmen beschlossen wurden, bereits problematisch, so gilt das auch für deren Vermittlung. So wurde Angst geschürt und Folgsamkeit verlangt. Viele Informationsangebote waren unübersichtlich.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 19. Herausforderungen der wissenschaftsbasierten Politikberatung
Zusammenfassung
Politikberatung hat es auch schon vor der Corona-Krise gegeben – ebenso Reflexionen dazu und Leitlinien. Diese wurden jedoch, wie in anderen Bereichen der Wissenschaftskommunikation, wenig beachtet.
Welche Arten, Grundprinzipien und Herausforderungen der Politikberatung sind darin beschrieben?
Marc-Denis Weitze
Kapitel 20. Empfehlungen des Deutschen Ethikrats
Zusammenfassung
Der Deutsche Ethikrat ist ein 2007 gebildeter unabhängiger Sachverständigenrat. Zu seinen Aufgaben gehören die Information der Öffentlichkeit und die Förderung der Diskussion in der Gesellschaft, die Erarbeitung von Stellungnahmen sowie von Empfehlungen für politisches und gesetzgeberisches Handeln für die Bundesregierung und den Deutschen Bundestag. Was hat der Rat in der Corona-Krise empfohlen, welche Art der Politikberatung hat er betrieben? Themen waren insbesondere die möglichen Nebenfolgen von Maßnahmen und Diskussionen zur Impfpflicht.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 21. Stellungnahmen der Leopoldina
Zusammenfassung
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina hat als Nationale Akademie der Wissenschaften zwei besondere Aufgaben: die Vertretung der deutschen Wissenschaft im Ausland sowie die Beratung von Politik und Öffentlichkeit. Was hat die Akademie in der Corona-Krise empfohlen, welche Art der Politikberatung hat sie betrieben?
Marc-Denis Weitze
Kapitel 22. Zur Bewertung der Maßnahmen: Das Präventionsparadox
Zusammenfassung
Wie lassen sich rückblickend Nutzen und Schaden einzelner Corona-Maßnahmen messen und bewerten? Hier gibt es grundsätzliche Schwierigkeiten, u. a. das sogenannte Präventionsparadox, das hier erläutert wird.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 23. Eine rückblickende Bewertung der Corona-Maßnahmen
Zusammenfassung
Auch 2 Jahre nach Beginn der Pandemie gab es wenig Klarheit, was die einzelnen Maßnahmen (wie Lockdown, Masken, Ausgangssperren) genützt haben, wie sie – auch im Vergleich zu ihren Kosten – im Nachhinein zu beurteilen sind. Auch die Frage ihrer Rechtmäßigkeit steht in vielen Fällen im Raum. Ein eigens eingesetzter Sachverständigenausschuss hat mit der „Evaluation der Rechtsgrundlagen und Maßnahmen der Pandemiepolitik. Bundesgesundheitsministerium“ eine Bestandsaufnahme geliefert, dabei auf die unbefriedigende Datenlage hingewiesen – und ist als Überbringer unerwünschter Botschaften selbst zur Zielscheibe medialer Kritik geworden.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 24. Zwischenbilanz zu Politik und Politikberatung
Zusammenfassung
Wissenschaft bietet bisweilen unsichere, veränderliche und widerstreitende Ergebnisse. Politik und Öffentlichkeit erwarten dagegen sichere, eindeutige Informationen – denn diese sind leicht zu vermitteln. Kann Politik ihre Entscheidungen überhaupt „wissenschaftlich“ begründen? Oder sucht sie sich passende wissenschaftliche Erkenntnisse und Berater? Welche Forderungen sind dann an die Politikberatung der Zukunft zu stellen? Es zeigt sich, dass die Antworten schon lange bekannt sind.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 25. Journalisten und Medien in der Wissenschaftskommunikation
Zusammenfassung
„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Medien“. Der vom Soziologen Niklas Luhmann geprägte Satz beschreibt, dass die Medien für viele der einzige Zugang zu Wissenschaftsthemen sind – denn viele arbeiten nicht selbst in diesem Bereich und haben auch keine anderen Zugänge. In der Corona-Krise spricht man zwar auch mit seinem persönlichen Umfeld und Ärzten darüber, aber wie wirkungsmächtig sind die Massenmedien mit ihren großen Reichweiten rund um die Uhr? Tatsächlich erreichen Radio und TV bis heute die meisten Menschen. Welche Verständnisse des Wissenschaftsjournalismus lassen sich unterscheiden, und welche neuen Herausforderungen ergeben sich für Wissenschaft und Journalismus durch den digitalen Medienwandel?
Marc-Denis Weitze
Kapitel 26. Corona kommt in die Medien
Zusammenfassung
Hat der Journalismus seine Funktion in der Krise erfüllt? Die Nachfrage nach verlässlichen Informationen war enorm – doch was wurde geboten? Dominanz des immer gleichen Themas, ein fragwürdiger Umgang mit Zahlen, regierungsfreundliche Berichterstattung und einseitige Auswahl von Experten – zahlreiche Probleme der journalistischen Berichterstattung in der Corona-Krise wurden festgestellt und untersucht.
Marc-Denis Weitze
Kapitel 27. Zwischenbilanz zu Medien
Zusammenfassung
Hatten wir es in der Corona-Krise mit einer „Infodemie“ zu tun, in der massenhaft Informationen – auch falsche – auf uns einprasseln, die uns keine Orientierung bieten, sondern eher verwirren? Soziale Medien und Fake News sind ein Problem – aber auch Wissenschaftler und Journalisten, die zu wenig Transparenz und Pluralität zulassen.
Marc-Denis Weitze

Nach der Krise, vor der Krise

Frontmatter
Kapitel 28. Perspektiven der Wissenschaftskommunikation
Zusammenfassung
Wie erreichen wir mehr Transparenz, Pluralität und Dialog in Wissenschaft und Kommunikation? Und wie kommen wir weg von unantastbaren Wahrheiten, Meinungshomogenisierung und Ausgrenzung? Die Herausforderungen sind lange bekannt, und die Lösungen liegen nicht nur außerhalb, sondern auch in Wissenschaft und Kommunikation. Albert Einstein hat einen konkreten Vorschlag, wie das gelingen kann.
Marc-Denis Weitze
Metadaten
Titel
Corona-Kommunikation
verfasst von
Marc-Denis Weitze
Copyright-Jahr
2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-67518-2
Print ISBN
978-3-662-67517-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-67518-2

Premium Partner