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2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Ist ein nachhaltiges System ein produktives System? Chancen und Grenzen einer geteilten Zukunftsvision

verfasst von : Hannah Schragmann

Erschienen in: Produktivität neu denken

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Wie kann in Bezug auf das in Abschnitt 5.4.4 vorgestellte Rahmenkonzept Fortschritt erzielt werden? Kapitel sechs zeigt am Beispiel des Nachhaltigkeitstrends, welche Potentiale dieses beinhaltet, um angesichts der komplexen Realitäten trotzdem Bedingungen für Individual(re)produktivität voranzutreiben. Denn nach den Ausführungen von Abschnitt 5.4 sollte klar sein, wie schwierig die Umsetzung dieses Werts ist. Es braucht ein gleichzeitiges Ansetzen bei Sein und Bewusstsein (zur Erinnerung vgl. Abbildung 11), also einen materiellen Umbau hin zu einem globalen, reproduktiven System, welches das Subjekt langfristig i) von materiellen Ängsten befreit und ii) Räume zur produktiven Selbstwerdung bereitstellt.

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Fußnoten
1
Suchanek bezeichnet Leitbilder als „Ausdruck der grundlegenden gemeinsamen Orientierungen“ (Suchanek 2015a, S. 70), die sich durch eine geteilte Vision, Mission und Werte manifestieren. Es geht um ein gemeinsames Spielverständnis und die Kommunikation dessen (ebd.), wobei die Ziele Nachhaltiger Entwicklung eine (stets vorläufige!) konkrete Vision kreieren, die es zu erreichen gilt und die als Kommunikations- und Koordinationsgrundlage dient.
 
2
Wenn in Abschnitt 5.​4 von dem Ende großer Erzählungen gesprochen wurde, wie Lyotard es tat, entsteht hier eine neue große Erzählung. Diese Erzählung wurde zwar von einigen Akteuren maßgeblich geprägt und vorangetrieben, doch ist sie im Ergebnis Resultat einer langjährigen Entwicklung, die sowohl Veränderungen in Bezug auf Sein als auch Bewusstsein beinhaltet.
 
3
Im Folgenden sollen die Begriffe „Nachhaltigkeit“ sowie „Nachhaltige Entwicklung“ synonym verwendet werden. Auch wenn zwischen beiden Begriffen in der Hinsicht unterschieden wird, dass Nachhaltigkeit stärker als Endzustand bzw. Ziel oder Prinzip und Nachhaltige Entwicklung mehr als Veränderungsprozess begriffen wird (vgl. Bauer 2008), soll hier klar werden, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit nie statisch sein kann, da auch Natur stets in Wandlung ist und nur prozesshaft gedacht werden kann; vgl. Abschnitt 6.3.
 
4
Vgl. Brundtland 1987.
 
5
Vgl. IPBES 2019.
 
6
Siehe hierzu Rosa 2020. Natürlich ist eine solche Beschreibung immer plakativ, da es stets (politische, religiöse, kulturelle etc.) Gegenbewegungen gab und gibt, die ein anderes Weltverhältnis anstoßen wollen.
 
7
Dieser Begriff wurde in den 80ern von John McPhee geprägt und ist gerade in Bezug auf die Debatte rund um das Anthropozän wieder prominent geworden; vgl. McPhee 1999.
 
8
Jonas 2015, S. 70.
 
9
Dieser Verpflichtung für das Subjekt liegt die Sichtweise zugrunde, dass jedes Wesen den Trieb hat, sich selbst zu erhalten. Demnach ist ‚Sein‘ immer dem ‚Nichtsein‘ gegenüber vorzuziehen und ein intertemporal vorsorgendes System philosophisch begründet.
 
10
Zur Entwicklung und Formung des Drei-Säulen-Modells vgl. Purvis et al. 2019.
 
11
Vgl. Raworth 2017.
 
12
Vgl. Füllsack 2008a, S. 169.
 
13
Auch wenn mit der materiellen Inklusion von Nachhaltigkeit ein weiterer zeitlicher Begriff von Produktivität eröffnet wird, der ‚unproduktive‘ Zwischenschritte akzeptieren kann, könnte kritisiert werden, dass dieser Produktivitätsbegriff noch zu eng ist, da er auf Produktivitätszuwachs ausgerichtet ist anstatt auf Reproduktivitätserhalt (welcher in unserem jetzigen System allerdings durch Zuwachs geschieht nach dem Motto ‚Immer mehr zum Erhalt des Status Quo‘). Ein Umdenken erfordert allerdings eine Sprache oder Logik, die von allen Akteuren verstanden werden kann und die wirtschaftlichen Wohlstandserhalt oder Fortschritt verspricht, weshalb ein Denken im Sinne langfristigen Produktivitätszuwachses (noch) benötigt wird.
 
14
Auch wenn es als Fortschritt zu bewerten ist, dass eine Messung über das BIP hinaus (Re)Produktivität weiter fasst, sind diese Indikatoren doch i) noch sehr zersplittert und schwierig zu vergleichen sowie ii) meistens in keinem psychologisch informierten Verständnis von Individual(re)produktivität verwurzelt. Auch wenn etwa der World Happiness Report hier eine andere, subjektive Form von Wohlergehen messen möchte, bleibt auch sein Potential in Bezug auf eine Inklusion beider Ebenen der Entfremdung limitiert.
 
15
Vgl. Baumüller und Sopp 2022 sowie Adams et a. 2021.
 
16
Milton Friedmans Essay „The Social Responsibility of Business is to increase its Profits” von 1970 diente lange als prominente Antwort auf die Frage, welche Rolle Unternehmen zu spielen haben und was Corporate Social Responsibility (CSR) bedeuten kann, vgl. Friedman 1970.
 
17
Vgl. Pérez et al. 2022.
 
18
Hier, ebenso wie im Bereich nature-based currency, werden zwar ökologische und ökonomische Logiken integriert, doch kann es kritisch gesehen werden, wenn ökologische Bewertungslogiken mit ökonomischen Logiken verknüpft werden und etwa Natur immer stärker bemessen und valorisiert wird, also Verdinglichungstendenzen in Bezug auf die Natur durch eine solche Bemessung noch gesteigert werden. Zudem muss stets die Frage nach potentiellem Green- oder Bluewashing gestellt werden, wenn Unternehmen sich durch die Unterstützung externer Projekte als sozial oder ökologisch nachhaltig präsentieren.
 
19
Reinecke und Ansari 2016, S. 299.
 
20
Firger 2013.
 
21
Bodansky et al. 2017, S. 2.
 
22
Van Asselt 2014, S. 3.
 
23
Bodansky et al. 2017.
 
24
Lazarus 2009; van Asselt 2014.
 
25
Dies kann man besonders im Bereich Landwirtschaft und Fischerei beobachten, wo angesichts der ökologischen Problematiken vermehrt eine Rückbesinnung auf indigene Praktiken zu beobachten ist, die sich über Jahrhunderte bewährt haben und in manchen Regionen der Welt noch genauso durchgeführt werden. Als Beispiel seien etwa die Bewässerungstechniken von Reisterassen in Indonesien zu nennen oder die nachhaltigen Fischereipraktiken in Ozeanien. Hier lernt der Globale Norden vom Globalen Süden das, was er selbst früher wusste und verlernt hat; vgl. Kimmerer 2002; Nyong et al. 2007; Islam et al. 2017.
 
26
Zudem benötigt es ein gesteigertes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit (Ebene I), was Kund:innen höhere Preise in Kauf nehmen lässt. Das Thema Bewusstseinswandel wird allerdings erst Gegenstand von Abschnitt 6.2 und soll für den Moment vernachlässigt werden.
 
27
Dies spiegelt sich auch im neuen Anspruch von Investor:innen an Reporting im Bereich Double Materiality wider, vgl. Krueger et al. 2022 oder Ilhan et al. 2022.
 
28
Die genaue Höhe der ökonomischen Kosten des Klimawandels ist allerding schwierig zu quantifizieren und noch nicht im Ansatz in so akkurate Modelle übersetzt wie es Klimamodelle sind. Für eine Detailbeleuchtung und Übersicht verschiedener Berechnungsansätze (z. B. Social Cost of Carbon) vgl. Auffhammer 2018.
 
29
Gerade in spezifischen Sektoren wie dem Lebensmittelsektor kann der Ansatz allerdings wichtige Ansatzpunkte bieten; vgl. TMG-Think Tank for Sustainability und WWF 2021.
 
30
Füllsack 2008a, S. 168.
 
31
Vgl. das in Abschnitt 5.​1.​3 vorgestellte ordonomische Programm von Ingo Pies, das versucht, gemeinsame Ausrichtung zu schaffen, Trade-Off-Situationen zu überwinden und Win-Win-Potentiale zu identifizieren. Dabei wird offensichtlich, dass es nicht nur um ethische Konflikte zwischen Subjekt und System oder Gemeinschaft und System geht, sondern ebenfalls um Konflikte zwischen heutigen und zukünftigen Gemeinschaften sowie wirtschaftlich oder ökologisch gedachten Systemen.
 
32
Zum Ansatz der VBA vgl. Value Balancing Alliance 2022.
 
33
Vgl. Bauchmüller und Weiß 2021. Der Fall ist zum jetzigen Zeitpunkt immer noch in Verhandlung.
 
34
Eucken 1990, S. 279.
 
35
Ebd., S. 285.
 
36
Vgl. Ong 2010, 2015 und de Jonge 2011.
 
37
Doch auch hier gibt es viele Entwicklungen, man denke an das Huaraz-Beispiel, das zum Präzedenzfall werden könnte. Außerdem gibt es interessante Ansätze im Naturschutzbereich, man denke etwa an die Deklarierung des Whanganui Flusses in Neuseeland zur juristischen Person; vgl. Hutchison 2014; Charpleix 2018.
 
38
Internationale Regime sind laut der bekannten Definition von Krasner „principles, norms, rules, and decision-making procedures around which actor expectations converge in a given issue-area“ (Krasner 1982, S. 185). Ein Regime ist das Internationale Recht, bei dem beschleunigt durch die Globalisierung die Grenzen zwischen nationalem und internationalem, hartem und weichem Recht sowie staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zunehmend verschwimmen. Diese Entwicklung hat zu einer Zunahme verschiedener Regelungen geführt, die sich mit einzelnen Themenbereichen befassen, wie z. B. Handel und Klima (vgl. Koskenniemi 2007), während eigentlich nur eine Verschränkung der Bereiche sinnvolle Regulierungen finden könnte, die Wechselwirkungen adäquat miteinbeziehen.
 
39
Siehe Pies 2016b zum ordonomischen Ansatz.
 
40
Beispiele für solche Win-Win-Situationen sieht man etwa in EDEKAs Climate Supplier Initiative: Hier arbeitet das Unternehmen unter der Schirmherrschaft des WWF mit Landwirt:innen zusammen, um nachhaltige Produktion zu gewährleisten. Immer mehr Höfe bewerben sich, Teil des Projekts zu werden, da sie den langfristigen Nutzen erkennen, der durch Konsument:innenpräferenzen und Politik flankiert wird (vgl. Gombert et al. 2020). Wenn die Front zwischen Agrar- und Naturschutzverbänden also lange verhärtet schien, sieht man hier die Potentiale für eine Zusammenarbeit, die alle mitnimmt und richtige Anreize setzt.
 
41
So zeigen Duflo und Banerjee in ihrem Werk „Poor Economics“, dass Top-Down formulierte Entwicklungsziele nicht funktionieren können, wenn sie nicht das Subjekt in den Vordergrund stellen und seine Lebensweise und Träume verstehen. Es gehe nie um ‚die Armen‘, deren Leben verbessert werden kann. Stattdessen müssen im konkreten Fall unter Einbeziehung der subjektiven Lebensweise und etwaiger Dilemmata situationsbedingt Anreize so gesetzt werden, dass sie zu positiver Entwicklung beitragen. Als Beispiel wird etwa die kostenfreie Bereitstellung von Mosquitonetzen genannt, welche die Ausbreitung von Malaria eindämmen könnten, aber unter falschen Rahmenbedingungen etwa Anreize zum sorglosen Umgang setzen oder den Mosquitonetzemarkt zerstören könnten, vgl. Banerjee und Duflo 2015, S. 22 ff.
 
42
In diesem Zusammenhang ist etwa der Befähigungsansatz bzw. Capability Approach von Amartya Sen als wichtiger Theoriestrang zu nennen, der versucht, dieses Thema individueller holistischer Entfaltung in einen Entwicklungsansatz zu inkludieren, auch wenn die Operationalisierung des Ansatzes weiterhin Fragen aufwirft (vgl. Sen 2013; Nussbaum 2011). Zugleich sind Vorschläge eines globalen universal ultra basic income (UUBI) als Minimaleinkommen zur Sicherung des Allernötigsten zum Überleben, wie von Banerjee und Duflo vorgeschlagen, in diesem Zusammenhang für die erste Ebene der Entfremdung wichtig, aber müssen auch mit einem Bewusstseinswandel einhergehen, also auch die zweite Ebene der Entfremdung in den Blick nehmen; vgl. die Ausführungen in Abschnitt 5.​3 und Fromm 2015b.
 
43
Vgl. Rosa 2016, S. 500–516.
 
44
Rimanoczy und Llamazares (2021) schlagen ein Set von 12 Mindset Prinzipien vor, die Selbstvertrauen sowie Bewusstseinswandel in Bezug auf Nachhaltigkeit vorantreiben können und die sich in die vier Kategorien „ökologische Weltanschauung, Systemperspektive, spirituelle Intelligenz und emotionale Intelligenz“ unterteilen lassen. Genau diese Kriterien, in der hier verwendeten Terminologie als „Einbettung in die soziale und natürliche Mitwelt, dialektisches Denken und lebendige Beziehung zur eigenen Produktivkraft“ übersetzt, sollten von der Schule an gefördert werden und zugleich Eingang in das gesellschaftliche Bewusstsein finden.
 
45
Siehe Lindenberg und Steg 2007; Lindenberg 2008 oder Lindenberg und Steg 2013. Vgl. hier ebenfalls Charles Taylors Gedanken zu schwachen versus starken Wertungen, die das Subjekt vornimmt (Taylor 1985, 1989).
 
46
Hier besteht eine Dilemma-Situation. Auch wenn Unternehmen Herausforderungen transparent kommunizieren wollen, bleibt das Risiko, dass etwa Investor:innen oder Konsument:innen diese Offenheit im Vergleich zu einem anderen Unternehmen abstrafen, das sich nach außen grüner oder sozialer präsentiert als es ist. Auch wenn zunehmend Regulierungen hinsichtlich ‚Blue‘- oder ‚Green-Washing‘ implementiert werden, bleibt doch stets der Anreiz bestehen, z. B. in ESG-Reports vor allem die Zahlen und Geschichten zu veröffentlichen, die dem eigenen Bild zugutekommen. Die 2022 verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird hier hoffentlich mehr Vergleichbarkeit und Transparenz garantieren.
 
47
Vgl. Gartenberg et al. 2019.
 
48
Ørsted 2023b.
 
49
Vgl. Fukuyama 1989, der sich wiederum auf wesentliche Gedanken von Alexandre Kojève zu Hegel bezog und eine ‚Posthistoire‘ ausrief; vgl. Kojève 1947.
 
50
Interessant ist in diesem Zusammenhang die von Donna Harraway eingeführte Geschichte des „Chthuluzäns“, mit der sie Interdependenzen zwischen Mensch und Tier betont und Trennungen aufheben will, sodass eine neue, gemeinsame und verflochtene Entwicklungsgeschichte erzählt wird; vgl. Harraway 2018. Es geht also ebenfalls um eine Geschichte des Werdens und des Wandels, innerhalb derer übliche Grenzen verschwimmen.
 
51
Damit wird auch ein neuer Anspruch an das Wirtschaftssystem gestellt: Es geht nicht um die bloße Vermeidung von Schäden bzw. negativen Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten, sondern um deren positiven Beitrag zu ganzheitlicher (Re)Produktivität, also zu aktiver Regeneration und damit kontinuierlichem lebendigen Wandel. Man denke hier etwa an das Cradle-to-cradle-Prinzip, bei dem Produkte nicht nur vollständig ökologisch abbaubar sind, sondern Nährstoffe an die Natur zurückgeben.
 
52
So bleiben auch die in Abschnitt 6.1 beschriebenen Indices, die über das BIP hinaus Lebensqualität beurteilen wollen, relative Größen, die die Performance verschiedener Staaten vergleichbar machen soll, aber keine absoluten Aussagen ableiten können.
 
53
So wurde bereits in Abschnitt 5.​3.​1.​3 beschrieben, wie sich materielle Ängste in dem Sinne nach oben verschieben, wenn ein anderer Form von Wohlstand zum neuen ‚Normal‘ wird. Die Befreiung von Ängsten (Ebene I der Entfremdung) ist also dynamisch zu denken, und so stets auch der Wert als Ganzes, also die Herstellung von Bedingungen für Individual(re)produktivität.
 
54
Hartmut Rosa etwa kritisiert die generelle Funktionslogik unserer marktwirtschaftlichen Organisation, die sich nur dynamisch stabilisieren kann und so Wachstumszwang postuliert, also kurzfristig gedachte Produktivität die (Re)Produktivität des Systems an sich bestimmt (vgl. Rosa 2005, 2016). Sachzwänge, vgl. Abschnitt 6.1.2, müssen also neu gedacht werden. So bleibt etwa das einzelne Unternehmen, das sich im Bereich Kreislaufwirtschaft verdient gemacht hat, dem Profitzwang unterworfen und dem Wachstum verpflichtet. Dies gilt auch für Unternehmen, die etwa von Shareholder zu Steward Ownership Governance wechseln oder institutionell Impact über Profit stellen; eine Organisation muss innerhalb bestehender Sachzwänge überleben.
 
Metadaten
Titel
Ist ein nachhaltiges System ein produktives System? Chancen und Grenzen einer geteilten Zukunftsvision
verfasst von
Hannah Schragmann
Copyright-Jahr
2024
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-43858-6_6

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