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2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

7. Arbeitsmarkt in Deutschland

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Zusammenfassung

Dieses Kapitel wendet den Rahmen des institutionellen Wandels aus Kap. 5 auf die Arbeitsinstitutionen in Deutschland an. Der erste Abschnitt gibt einen Überblick über die Arbeitsinstitutionen in Deutschland und ihre Veränderungen. Der zweite Abschnitt liefert Argumente für ein Verständnis einer älteren Konzeption Deutschlands als KME als Nebenprodukt verschiedener Triebkräfte des Wandels, vor allem aber einer Entwicklungsstrategie des intensiven Kapitalismus durch den Arbeitsdualismus. Sie wurde von allen drei Kanälen geprägt, wobei Pfadabhängigkeit und starke Industriearbeit den arbeitenden Kern schützten und eine bewusste Reform und schwache Grenzarbeit eine Liberalisierung der Grenzarbeit mit einem wachsenden Niedriglohnsektor hervorbrachte. In Bezug auf die Modi des Wandels bietet dieses Kapitel eine Interpretation, die Thelens Sichtweise des deutschen arbeitsinstitutionellen Wandels als Drift bestätigt, allerdings nur für die beiden längerfristigen Kanäle, und argumentiert für die Interpretation der bewussten institutionellen Gestaltung als Verdrängung. Der dritte Abschnitt befasst sich mit den sozialen Auswirkungen dieser Veränderungen.

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Fußnoten
1
Das ältere Arbeitslosensystem in Deutschland war sehr großzügig: Entlassene Arbeitnehmer erhielten bis zu 32 Monate lang 67 % (sofern sie unterhaltsberechtigte Kinder hatten, 60 %, wenn sie keine hatten) ihres letzten Lohns (dies wurde als Arbeitslosengeld bezeichnet und aus Beiträgen finanziert), danach hatten sie Anspruch auf 57 % ihres letzten Lohns (53 % ohne Kinder) für eine unbegrenzte Dauer (Arbeitslosenhilfe, finanziert aus Steuern). Wenn Arbeitslose die Voraussetzungen nicht erfüllten (mangels ausreichender Beitragszahlungen), erhielten sie die kommunal finanzierte Sozialhilfe. Nach Hartz IV blieb der erste Teil des Programms bedürftigkeitsgeprüft und ist nun auf maximal 12 Monate (18 für Personen über 55) begrenzt. Nach diesem Zeitraum sind die Arbeitslosen auf die niedrigeren (und festgelegten) Sozialhilfestufen beschränkt (Kemmerling & Bruttel, 2005, S. 5–7). Die Höhe des Arbeitslosengeldes II, wie dieser Teil des Programms jetzt genannt wird, wird jährlich angepasst und wurde für das Jahr 2020 auf 432 € für eine alleinstehende Person festgelegt (Die Bundesregierung, 2019).
 
2
Die aus der Addition der jüngsten Gewerkschaftsdaten abgeleitete Schätzung der Gesamtzahl der Gewerkschaftsmitglieder in Deutschland lag im Jahr 2020 bei 7,7 Mio. Die größten Gewerkschaften in Deutschland sind die Industriegewerkschaft IG Metall mit 2,3 Mio. und die verkehrs- und dienstleistungsorientierte Ver.di mit 2 Mio. Beide gehören dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) an, der im Jahr 2018 insgesamt rund 6 Mio. Mitglieder hat. Der wichtigste Nicht-DGB-Akteur ist der dbb, der 1,3 Mio. Mitglieder (2018) im öffentlichen Sektor und in ehemals öffentlichen Unternehmen betreut (Fulton, 2020).
 
3
Der Indikator für Bankkredite ist ebenfalls nicht sehr volatil (in den letzten 15 Jahren meist im Bereich von 100–120 %), aber er ist viel höher als die Marktkapitalisierungskennzahlen. Diese sind recht volatil (schwanken ständig zwischen 30 und 70 %).
 
4
Leistungsbilanzsalden messen die Nettoexportpositionen für Waren und Dienstleistungen, das Nettoeinkommen aus dem Ausland und die Nettotransfers. Sie werden als grober Maßstab für die Handelsbilanzen verwendet.
 
5
Für eine Diskussion über die Auswirkungen des Euro auf die Ungleichheit siehe Ochsenfeld (2018).
 
6
Während für die USA und China keine Daten verfügbar sind, liegen die Zahlen für die deutsche Arbeitgeberorganisationsdichte im mittleren bis hohen Bereich. Sie sind deutlich höher als die Werte im Vereinigten Königreich, etwas höher als in den meisten Ländern nach dem Übergang und deutlich niedriger als in Finnland, den Niederlanden, Belgien, Norwegen, Schweden und Frankreich (Visser, 2019).
 
7
Formell zwei Parteien, aber mit einer stabilen Kooperationsregelung, die ein traditionelles gemeinsames Auftreten auf föderaler Wahlebene ermöglicht.
 
8
Die EU mag in einigen Fällen einen erheblichen Einfluss auf einige Staaten haben. Das Arbeitsrecht wurde jedoch traditionell als ein umstrittener Bereich verstanden, in dem stets die Furcht weit verbreitet war, dass nationale Regelungen aufgrund von externem Druck verloren gehen könnten. Zwar gibt es auf EU-Ebene mehrere formale Kanäle zur Änderung des Arbeitsrechts (Gemeinschaftsmethode/Richtlinien, EuGH-Urteile, Tarifverträge und die freiwillige Europäische Beschäftigungsstrategie), doch die Ergebnisse waren wenig überzeugend, da nur Standards auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner festgelegt werden können, die in der Regel nur geringfügige Anpassungen in einer kleinen Anzahl von Staaten erfordern (Rhodes, 2015).
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Arbeitsmarkt in Deutschland
verfasst von
Josip Lučev
Copyright-Jahr
2023
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-031-46442-3_7

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